Todesfälle durch akzidentielle Strangulationen stellen eine wesentliche Ursache tödlich verlaufender Unfälle im Säuglingsalter dar. Aufgrund einiger aktueller Unfälle durch Bernsteinketten in der Schweiz hat die renomierte Fachzeitschrift Swiss Pediatrics vor der damit verbundenen Strangulationsgefahr gewarnt [1].
Auch aus Frankreich wird aus dem Hopital Necker-Enfants Malades in Paris berichtet, dass in Frankreich jährlich 30 Fälle von Strangulationsunfällen durch in der Nähe des Bettes befindliche Vorhangkordeln, Bernsteinhalsketten und andere Halsketten dokumentiert werden. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen 0 - 2 Jahren.
Die Verwendung von Bernsteinketten bei Säuglingen und Kleinkindern hat in letzter Zeit zugenommen. Diese Halsketten werden in Apotheken und Drogerien verkauft, meist um "Zahnungsbeschwerden" zu lindern.
Es gibt derzeit keinen objektiven Hinweis, welcher einen positiven Effekt von Bernstein auf das "Zahnen" belegen kann. Alle derartigen Ketten können hingegen eine Gefahr für das Kind darstellen.
Es wird daher dringend empfohlen, diese Ketten entweder zu vermeiden oder sich unbedingt zu vergewissern, dass die Halskette beim geringsten Zug reißen kann. Man sollte auch darauf achten, dass sich die Perlen beim Zerreißen der Halskette nicht lösen, um die Gefahr des Verschluckens oder Inhalierens durch das Kind zu vermeiden.
Literatur:
Reinberg O (2009)"Bernstein"-Halsketten: Es besteht weiterhin Gefahr.
Paediatrica, Vol 20, 2; 75-76
Erstellt nach einem Beitrag von Voitl P (2010) Strangulationsunfälle.
Monatsschr Kinderheilkd 158: 206
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Dr. med. Manfred Reichert