Bauchschläfer - Arteria basilaris

 

 

 

 

 

 

 

Plötzlicher Säuglingstod

Ursache in einer verminderten Durchblutung des Hirnstammes?

 

Der plötzliche Säuglingstod tritt in einer Häufigkeit von 0.5 (– 1,5) pro 1.000 in Deutschland auf. 60% der Todesfälle treten bis zum Ende des 4. Lebensmonats auf, 80% vor dem Ende des 8. Lebensmonats. Die Ursache ist bisher ungeklärt, die Schlafposition scheint unter anderem einen wichtigen Einfluss auf die Häufigkeit zu haben.

 

Zur Information bezüglich "Plötzlicher Säuglingstod" folgender Link:

www.geps-rp-saar.de

Bei Kindern, die am plötzlichen Säuglingstod verstarben, findet man häufig vermehrtes Bindegewebe (Glia) im Hirnstamm. Das brachte Herrn Prof. Deeg (Bamberg) auf die Idee, dass eine verminderte Durchblutung des Hirnstammes die Ursache für den plötzlichen Säuglingstod sein könnte [1,2,3].

Der Hirnstamm wird über eine linke und rechte Wirbelsäulenarterie (Aa. vertebralis), die in die A. basilaris einmünden, versorgt.

In dieser A. basilaris kann man per Ultraschall mit der Dopplersonographie die Geschwindigkeiten ausmessen, mit der diese von Blut durchströmt wird und kann daraus Rückschlüsse auf die Durchblutung ziehen.

 

Prof. Deeg veröffentlichte seine Untersuchungen erstmals 1998 und 1999 [1,2,3] und hat bisher (2007/2008) mehr als 15.000 Neugeborene, die mittlerweile das erste Lebensjahr vollendet haben, mit dieser Methode untersucht. Er fand heraus, dass bei einem geringen Anteil der Neugeborenen eine Durchblutungsverminderung in diesem Blutgefäß bei Kopfdrehung nach links oder nach rechts auftritt, die ihre Ursache darin hat, dass eine dieser paarigen Vertebralarterien zu eng ist und die Durchblutung damit nur durch eine Vertebralarterie gesichert ist. Wenn diese bei Kopfdrehung, insbesondere in Bauchlage (in Bauchlage wird der Kopf extremer gedreht),  eingeengt wird, kommt es zu einer verminderten Durchblutung des Hirnstammes.

 

Die Neugeborenen, deren Messwerte auffällig waren, wurden mit einem Überwachungsgerät versorgt und strikte Rückenlagerung wurde angeordnet, so, dass sie den Kopf nicht wesentlich drehen konnten. Von diesen Kindern verstarb im ersten Lebensjahr kein Kind. In der Kontrollgruppe trat der plötzliche Säuglingstod in der statistisch erwarteten Häufigkeit auf.

 

Aufgrund der noch zu kleinen Zahl der untersuchten Patienten kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine sichere Aussage darüber getroffen werden, ob der vermutete Zusammenhang zwischen Fehlbildung der Vertebralarterien, Kopflage und plötzlichem Säuglingstod tatsächlich besteht, immerhin erscheint mir der Zusammenhang doch so plausibel, dass ich mich entschlossen habe, diese Untersuchung anzubieten.

 

 

Literatur:

 

1. Deeg KH, Alderath W, BettendorfU: Basilarisinsuffizienz – eine mögliche Ursache des plötzlichen 

      Kindstodes? 

      Ultraschall in Med. 19 (1998) 250 – 258

 

2. Deeg KH, Alderath W: Kompression der Vertebralarterien bei Kopfrotation – eine mögliche Ursache  

    des plötzlichen Säuglingstodes?

    Somnologie (1999) 3, 155 – 160

 

3. Deeg KH: Dopplersonographisches Screening der Hirnbasisarterien zur Erkennung von Kindern mit

    erhöhtem SID-Risiko

    pädiatr. prax. 71 (2007/2008) 371-380

 

 

Links zu Veröffentlichungen von Prof. Deeg:

 

http://www.springerlink.com/content/075072655610qt44/fulltext.pdf?page=1

http://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/ultraschall/doi/10.1055/s-2007-1000500;jsessionid=ABE6292E99B09D9E1952CC7019D5E8C9.jvm3

http://idw-online.de/pages/de/news199428

    

                                                                                                              

Aus den Veröffentlichungen von Prof. Deeg und einem Kongressbeitrag von Prof. Deeg auf der 102. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin 2006 stellte ich die folgende Übersicht zusammen. 

 

 

      

 

 

 

      

 

 

 

     

                       

 

        Anmerkung: ALTE (Acute Life Threatenig Event) Patienten =  Patienten,

                    die fast am "Plötzlichen Säuglingstod" verstorben wären.      

 

 

 

     

 

 

 

 

     

 

 

 

 

 

    

 

 

 

 

 

Verantwortlich für den Inhalt gemäß § 55 Abs. 2 Rundfunkstaatsvertrag ist

Dr. med. Manfred Reichert